Jutta Staubus

Ich bin immer wieder stolz darauf, dass ich hier arbeite.

 

Der Weg von ihrer Wohnung zum Arbeitsplatz dauert nur wenige Minuten. Und auch sonst wirkt es, als erzählte Jutta Staubus aus dem heimischen Wohnzimmer, wenn sie von ihrer Arbeit spricht. „Ich bin seit 40 Jahren bei Viessmann in Allendorf“, sagt die 56-Jährige. „Ich habe mich hier immer wohlgefühlt.“ Mit 16 begann sie ihre Lehre als Energieanlagenelektronikerin und -technikerin; sie war damals die erste Frau, die eine solche Ausbildung machte. „Als junges Mädchen habe ich gern an Radios herumgebastelt. Also wollte ich nach der Schule irgendwas mit Elektronik machen.“

Jeder hat es mir zugetraut – nur ich mir selbst nicht.

Jutta Staubus

Nach der Lehre arbeitete sie in der Fertigung, baute Adapter und Prüfsysteme und reparierte Leiterplatten. Als Anfang der Neunzigerjahre ihre drei Kinder zur Welt kamen, reduzierte sie 15 Jahre lang auf halbtags. Seither ist sie wieder in Vollzeit tätig. Im Frühjahr 2018 fühlte es sich beinahe wie eine Mutprobe an, als sie die werksinterne Stellenausschreibung zur Linienleiterin entdeckte. „Ich fragte mich: Bin ich nicht zu alt dazu?“ Würde sie das hinkriegen, für fast zwei Dutzend Menschen verantwortlich zu sein, die Leiterplatten und Gehäuse zusammenbauen? „Jeder hat’s mir zugetraut, nur ich mir selbst nicht“, erinnert sie sich kichernd.

Familienfreundliche Arbeitsbedingungen

Sie bewarb sich trotzdem und bekam den Job. Seit zwei Jahren organisiert sie als Linienleiterin ihre 21 MitarbeiterInnen in zwei Schichten. „Bis auf den männlichen Prozessbetreuer sind alles Frauen.“ Warum? „Wahrscheinlich, weil Frauen die bessere Fingerfertigkeit besitzen.“ Außerdem sind die Arbeitsbedingungen familienfreundlich: Viele arbeiten halbtags vier Stunden, „das ist gut einteilbar für Frauen mit Kindern“.

In sechs U-förmigen Produktionszellen sitzen jeweils ein bis drei Frauen und ergänzen die zuvor automatisiert vorbestückten Leiterplatten mit rund 35 weiteren Komponenten, die besser per Hand eingebaut werden können. „Früher waren das alles Bauteile, die konnte ich mit der Hand auf die Platine stecken“, sagt Jutta. „Heute werden die Bauteile immer kleiner und laufen über Automaten. Diese SMD kann man auch nicht mehr reparieren.“ SMD bedeutet Surface-mounted Device, zu Deutsch: oberflächenmontiertes Bauelement, das direkt auf die Leiterplatte gelötet wird.  

Produktivität durch Wohlfühlfaktor

Den einst typischen Akkord gibt es nicht mehr. „Jede Linie hat eine Zielvereinbarung und muss am Ende von vier Monaten den vereinbarten Grad erreichen.“ Das schafft Spielraum für das Arbeitspensum und bewahrt vor allzu stumpfer Stückzahlroutine. Erfahrene Teammitglieder und Neulinge mitteln sich auf diese Weise über einen längeren Zeitraum aus und auch nicht jeder hat allzeit dieselbe Tagesform.  

Die Zuverlässigkeit schätze ich bei Viessmann am meisten.

Jutta Staubus

Doch so sehr Jutta Staubus in der Elektronik zu Hause ist – „mit meinen 56 Jahren habe ich Schwierigkeiten mit der Digitalisierung und bin froh, dass die jungen Leute da sind“. Seit zehn Jahren sitzt sie außerdem im Betriebsrat, ist Ansprechpartnerin für ihre Kolleg:innen und weiß, wie sehr der Wohlfühlfaktor mit der Produktivität zusammenhängt. „Ich bin immer wieder stolz darauf, dass ich hier arbeite“, sagt sie. In der nordhessischen 5.600-Seelen-Gemeinde Allendorf (Eder) bedeutet es viel, zu Viessmann zu gehören.  

Dass der Schlossermeister Johann Viessmann, der im bayerischen Hof mit dem Bau und der Reparatur von Land- und Produktionsmaschinen startete, 1937 nach Hessen umsiedelte und dort in den folgenden Jahrzehnten einen Weltkonzern für Wärmeerzeuger entwickelte, hat der ganzen Region im oberen Edertal ein gehöriges Selbstwertgefühl beschert. „Die Zuverlässigkeit schätze ich bei Viessmann am meisten“, sagt Jutta. „Wir bekommen pünktlich unser Geld, können in den Urlaub fahren, haben unsere Arbeit sicher.“

Aber auch die Gewissheit, für ein Unternehmen zu arbeiten, das sich sozial engagiert, das über drei Stiftungen kranke und behinderte Menschen unterstützt, Menschen, die in wirtschaftliche Not geraten sind, sowie bei weiteren wohltätigen Zwecken hilft. All das gehört zum Stolz, für Viessmann zu arbeiten, dazu.